Möhren verbessern die Sehkraft, schließlich beinhalten Sie Beta Carotin und das ist nachweislich gut für die Augen. Ich denke, so oder so ähnlich hat das jeder schon mal gehört. Aber kann der regelmäßige Konsum von Möhren wirklich helfen eine Sehschwäche zu korrigieren?
Die Ursache für Kurz- und Weitsichtigkeit
Wäre das tatsächlich möglich, dann könnten wir die Lensspirit-Lagerhalle gegen ein riesiges Gemüsebeet eintauschen und in unserem Online-Shop Karotten statt Kontaktlinsen verkaufen. Leider funktioniert das jedoch nicht.
Die am weitesten verbreiteten Sehschwächen Kurz- und Weitsichtigkeit werden durch eine geringfügige Verformung des Augapfels verursacht. Ist dieser zu kurz, liegt der Brennpunkt hinter der Netzhaut (Weitsichtigkeit), ist er zu lang, liegt der Brennpunkt vor der Netzhaut (Kurzsichtigkeit). In beiden Fällen ist das Bild auf der Netzhaut unscharf. Um das auf natürliche Weise zu korrigieren, müsste die Verformung des Augapfels rückgängig gemacht werden. Das ist allerdings nicht möglich – auch nicht durch eine Extra-Portion Beta Carotin. Daher müssen künstliche Hilfsmittel (z.B. Brille oder Kontaktlinsen) eingesetzt werden, die die Lichtbrechung auf der Augenlinse so verändern, dass der Fokus wieder exakt auf der Netzhaut liegt.
Langfristige Augengesundheit durch Beta Carotin
Dennoch ist Beta Carotin sehr nützlich um die Augengesundheit zu erhalten. Nach der Aufnahme wird der Stoff im Körper in Vitamin A umgewandelt. Dieses Vitamin ist für zahlreiche Prozesse im Auge notwendig, wie zum Beispiel die Umwandlung von Seh-Impulsen und deren Weiterleitung an das Gehirn. Durch die ausreichende Vitamin A-Zufuhr kann daher verschiedenen Augenerkrankungen wie Bindehautentzündung oder Makuladegeneration vorgebeugt werden.
Die besten Beta Carotin-Lieferanten
Übrigens sind gar nicht Möhren die größten Beta Carotin-Lieferanten unter den Gemüsesorten, sondern Süßkartoffeln. Außerdem enthalten auch Grünkohl, Spinat, Fenchel und Feldsalat große Anteile dieses lebenswichtigen Stoffs. Egal für welches Gemüse ihr euch entscheidet, wichtig ist, dass ihr eurem Essen immer auch ein kleines bisschen Fett (am besten kaltgepresstes Pflanzenöl) hinzufügt, damit das Beta Carotin im Körper auch freigesetzt werden und seine volle Wirkung entfalten kann.
Woher kommt der Mythos von der augenverbessernden Wirkung
Der Mythos von der augenverbessernden Wirkung von Möhren geht zurück auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Damals erreichte die britische Royal Air Force selbst bei schlechtesten Sichtbedingungen erstaunlich gute Abschussquoten, die in Wirklichkeit auf ein neuartiges Radarsystem zurückzuführen waren. Davon sollte der Feind natürlich nichts wissen und so propagierte man kurzerhand die Karotte als Wundermittel, das von den britischen Piloten in großen Mengen gegessen wurde und durch welches sie bessere Augen bekamen. Ob sich das deutsche Militär damals tatsächlich auf diese Weise hinters Licht führen ließ, darf bezweifelt werden. Ganz offensichtlich hat es die Karotten-Legende aber geschafft, sich bis nach Deutschland zu verbreiten, wo sie sich bis heute auch noch hartnäckig hält.
1 Kommentar
Marlies
28. Juni 2017 at 10:55Süßkartoffeln für die Augen – sehr gut! Auch wenn Gemüse keine Fehlsichtigkeit beheben kann ist das darin enthaltene Beta Carotin, das vom Körper in Vitamin A umgewandelt wird, das wichtigste Vitamin für das Auge. Ich bezweifle aber auch, dass das deutsche Militär auf diese Lüge reingefallen ist. =D